Das sind Erkenntnisse aus dem neuesten Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW, der die "Arbeitsmarktpolitik in der Corona-Krise" untersucht. Die Wohlfahrtspflege fordert größere An-strengungen, um benachteiligte Jugendliche und Arbeitslose auch in der Corona-Krise zu unterstützen.
Besondere Sorge bereitet der Freien Wohlfahrtspflege in Münster der Anstieg der Arbeitslosenzahl bei den 15- bis 25-jährigen, die in Münster von Januar (662) bis August (997) von 2,9 auf 4,1 Prozent gestiegen ist. Hin-ter diesen Zahlen stehen Schülerinnen und Schüler, deren Vorbereitungen auf den Übergang in das Berufs-leben durch den Lockdown und die Corona-Krise erheblich beeinträchtigt wurden. Schulunterricht fiel wo-chenlang aus, betriebliche Praktika wurden verschoben oder gleich ganz abgesagt. Aber auch so manche Auszubildenden der letzten Jahrgänge wurden nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht übernommen. "Wenn diese Entwicklung nicht gestoppt und umgekehrt wird, steuert unsere Gesellschaft auf ein riesiges Problem hin", warnt Thomas Schlickum, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege in Münster.
Den Anstieg der allgemeinen Arbeitslosenquote bewertet er in Münster angesichts der Dramatik der welt-weiten Krise als "derzeit noch moderat". In Münster lag die Arbeitslosenquote im August 2020 bei 5,7 Prozent gegenüber 4,8 Prozent im Vorjahresmonat. Dennoch: "Jetzt müssen etliche Menschen mit schmerzhaften Ein-kommenseinbußen klarkommen, sei es aufgrund von Arbeitslosigkeit, sei es aufgrund von Kurzarbeit. Und niemand weiß, wie die Entwicklung weitergeht. Unsere gesellschaftlichen Solidaritätspotentiale waren und sind also gefordert - während des Lockdowns ebenso wie jetzt."