Sozialpädagogin Elke Heller-Zulka berät eine junge Frau. Das „Programm Jugend in Arbeit plus“ hat eine Erfolgsquote von 75 Prozent.
"In Münster läuft das Programm in Zusammenarbeit mit der IHK und der Handwerkskammer seit 20 Jahren sehr erfolgreich", hebt Marion Berghaus, Leiterin des Jugendausbildungszentrums in Trägerschaft der Caritas Münster hervor. In den vergangenen beiden Jahren sind 52 Jugendliche im JAZ in das neunmonatige Programm aufgenommen werden. "Davon konnten 24 in Arbeit vermittelt werden, 15 begannen eine Ausbildung oder qualifizierten sich schulisch weiter. Eine Erfolgsquote von 75 Prozent spricht für sich", sagt Elke Heller-Zulka. Die Sozialpädagogin ist mit einer halben Stelle für "Jugend in Arbeit plus" tätig. Eine weitere halbe Stelle ist beim Bildungsinstitut Münster e. V. angesiedelt.
Teilnehmer erhalten von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter das Angebot, an dem Programm teilzunehmen. Bei einer Absage drohen keine Sanktionen, etwa durch Kürzungen der Arbeitslosenhilfe. "Der freiwillige Ansatz fördert eine hohe Eigenverantwortlichkeit der Teilnehmenden und begünstigt daher die aktive Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensentwurf", ist Heller-Zulka überzeugt.
Zwar sei natürlich ein früher Ansatz durch entsprechende Maßnahmen sinnvoll. Es gebe aber immer wieder Jugendliche, die aus dem Raster herausfallen. Bei Jugend in Arbeit plus sieht die Sozialpädagogin den Vorteil, dass in einem individuellen Prozess die Fähigkeiten, Erfahrungen und Kenntnisse des Einzelnen erarbeitet werden. So kann jeder sein eigenes Profil mit den angebotenen Arbeitsstellen abgleichen. Teilnehmer werden individuell auf die Strategien der Arbeitssuche sowie eine Begleitung im Betrieb vorbereitet, damit die Einarbeitungszeit möglichst reibungslos verlaufen kann. Durch die Einbindung der Kammern in das Programm gebe es konkrete Vermittlungsvorschläge in Arbeit, bei Bedarf auch in Ausbildung. Das Programm wird im Auftrag des NRW-Landesministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales, gefördert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds, durchgeführt.
"Die Jugendlichen müssen intensiv gefördert werden, um einen Einstieg in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erhalten", betont, Thomas Schlickum, JAZ-Geschäftsführer und Caritas-Vorstand. Schon eine Erwerbslosigkeit von einem halben Jahr könne sich verheerend für die jungen Menschen in Form von späterer Langzeitarbeitslosigkeit auswirken. "Ohne Unterstützung droht dauerhafter Hartz-IV-Bezug mit seinen negativen Auswirkungen für den jungen Menschen wie das Gemeinwesen - nicht nur finanziell", so Schlickum.
"Die Fördergelder für diese Projekte machen sich in der Landeskasse schnell bezahlt", hebt auch auch Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer der IHK NRW hervor. Auch die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW stellt zu den Plänen der Landesregierung fest: "Hier wird an der falschen Stelle gespart."