Erschienen am: 17.01.2024
Caritas schließt zwei Demenz-WGs
Hoher Verlust / Einrichtung wirtschaftlich nicht tragbar
Münster-Nienberge. Die Caritas Münster schließt zum 30. Juni 2024 zwei anbieterverantwortete Wohngemeinschaften für jeweils sieben Bewohner im Altenzentrum Nienberge. Der Grund liege darin, dass die Altenhilfe-Einrichtung wirtschaftlich nicht mehr zu tragen seien. Im Jahr 2022 gab es einen Verlust von 180.000 Euro, auch in den Vorjahren waren die beiden Wohngemeinschaften defizitär.
Die Caritas bedauert diesen Schritt, weil in den WGs fachlich hervorragend gearbeitet werde und das Betreuungskonzept sehr an den Bedürfnissen der Bewohner adaptiert ist. Gespräche mit den Kostenträgern über eine bessere Refinanzierung seien leider erfolglos und somit nicht kostendeckend verlaufen. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass die beiden Wohngemeinschaften mit jeweils sieben Mietern zu klein seien, die Personalkosten damit unverhältnismäßig hoch. Als gemeinnützige Organisation könnten solche hohen Verluste auf Dauer nicht getragen werden.
Alle 28 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Nienberge erhalten ein Übernahmeangebot durch die Caritas Münster. Sie können in anderen Einrichtungen beschäftigt werden. Auch die Mieter und Mieterinnen in den Wohngemeinschaften können – sofern dies gewünscht ist- in eines der fünf Altenzentren der Caritas Münster umziehen.
Der Treff in Nienberge mit dem Mittagstisch für Senioren wird erhalten bleiben, ebenso die Seniorenwohnungen. Am 16. Januar 2024 sind die Mitarbeitenden der Wohngemeinschaften, sowie Angehörige über die Schließungspläne persönlich durch den Caritas-Vorstand informiert worden.
Dabei wurde von Anwesenden kritisiert, dass sie nicht an den Überlegungen zur Schließung der Hausgemeinschaften beteiligt worden seien. Von Seiten der Angehörigen wurde die Idee eines Vereins ins Spiel gebracht, der die Hausgemeinschaften auch finanziell unterstützen könnte, um so den Bestand der Einrichtung zu sichern. Caritas-Vorstand Thomas Schlickum äußerte Verständnis für die Angehörigen. Er betonte jedoch, dass es Planungssicherheit für alle Beteiligten benötige, um die Angebote auf Übernahme für Mitarbeitende und Umzug für die Mieter und Mieterinnen in eines der fünf Altenzentren zu gewährleisten. Deshalb werde weiter am Schließungstermin 30.6. festgehalten. „An dem strukturellen Defizit wird sich nichts ändern. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, damit wir mit Ihnen und unseren Mieterinnen und Mietern gute bedarfsgerechte Lösungen finden“, sagte Schlickum.