Erschienen am: 18.09.2025
Vom unbegleitet Geflüchteten zum Bankkaufmann
Mahdi Reza Hajizada floh vor den Taliban / „Interessiere mich für Finanzen“
Münster. Ein Jahr ist der minderjährige Mahdi Reza Hajizada unbegleitet von Afghanistan nach Deutschland geflüchtet. Hatte zwischenzeitlich in der Türkei seinen Bruder verloren. Beide gehören der schiitischen Minderheit in Afghanistan an. Seine Familie wird von den Taliban verfolgt. Das Bekleidungsgeschäft mussten die Eltern bereits aufgeben.

Mahdi Reza Hajizada hat es nach der Flucht in nur drei Jahren geschafft: Er macht jetzt eine Banklehre bei der Sparkasse Münsterland-Ost.
Trotz dieser ganzen Belastungen gelingt dem jungen Mann eine hervorragende Integration in Deutschland: Am 1. September hat Mahdi Reza Hajizada eine Lehre zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Münsterland-Ost begonnen.
Doch der Reihe nach: Am 31. Januar 2022 kommt der Jugendliche in Düsseldorf an und stellt einen Antrag auf Asyl. Im Juli 2022 zieht er ins Jugendwohnen der Caritas Münster. Dort wohnen junge Menschen mit Hilfebedarf in eigenen Zimmern mit festen Betreuer:innen. „Ziel ist es die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten“, sagt Sozialpädagogin Annegret Trahe.
„Für Geflüchtete ist die Sprache der Schlüssel“, sagt Mahdi Reza Hajizada. Er besucht eine internationale Förderklasse und wechselt später an das Ludwig-Erhardt-Berufskolleg. „Ich habe mich schon immer für Finanzen interessiert und darauf meinen Schwerpunkt gelegt“. In diesem Jahr hat Mahdi Reza Hajizada dort seinen Realschulabschluss mit einer Durchschnittsnote von 1,8 mit Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe geschafft.
Mit dazu beigetragen hat auch eine pensionierte Lehrerin, die einmal in der Woche ehrenamtlich Sprachunterricht für den Geflüchteten gegeben hat. Auch nach dem Beginn der Ausbildung will Mahdi Reza Hajizada den Kontakt zu ihr nicht abreißen lassen, besucht sie regelmäßig. Während eines Minijobs in einem Imbiss lernte der junge Mann zudem mit Kunden umzugehen.
Selbstbewusst konnte er so in die Prüfungen der Sparkasse für die Ausbildung gehen. „Mir gefällt die Arbeit dort sehr“, sagt der inzwischen anerkannte Flüchtling. Noch wird der 19-Jährige im Jugendwohnen unterstützt und begleitet. „Aber die Voraussetzungen für ein selbstständiges Leben mit einer eigenen Wohnung sind hervorragend“, sagt Annegret Trahe.