Erschienen am: 30.05.2024
„Kitas werden wir auch künftig finanziell sichern“
Sozialpolitisches Gespräch der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrt mit Fraktionsvorsitzenden
Münster. Lösungen für die Finanzierung von Kindertagesstätten in Münster werden auch in Zukunft gefunden werden müssen. Darin waren sich Vertreter von AWO, Caritas, Diakonie, DRK und Paritätischem als Spitzenverbände der Freien Wohlfahrt mit den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Christoph Kattentidt (Grüne), Lia Kirsch (SPD), Jörg Berens (FDP) und Lars Nowak (Internationale Fraktion/ Die PARTEI/ ÖDP.), einig.
Die Stadt war kürzlich mit vier Millionen in die Bresche gesprungen, weil die Landesfinanzierung für die Freien Träger hinten und vorne nicht reicht. Auch in Zukunft wird die Kommunalpolitik die Träger nicht im Regen stehen lassen: „Gute Bildung für die Kinder und berufliche Teilhabe für die Eltern“ - in diesem Ziel sind sich Politik und Freie Wohlfahrt einig, heißt es in einer Pressemitteilung der AG Wohlfahrt. Dabei soll aber insbesondere auf das Land Druck ausgeübt werden, seinen Verpflichtungen auch nachzukommen.
Angesichts sinkender Kirchensteuermittel und Mitgliedsbeiträge bei den Freien Trägern stellt sich aber insgesamt für Münster die Frage: Was kann und will sich die Stadt in der Finanzierung von Trägern künftig leisten? Caritas-Vorstand Thomas Schlickum forderte: Tatsächliche Kosten müssen anerkannt werden. Wenn wir das nicht hinbekommen, sind viele Angebote in Gefahr.“ Hierzu sei man mit der Verwaltung in Gesprächen, bislang allerdings ohne Ergebnis.
„Wir müssen uns mal ehrlich machen. Welche sozialen Angebote für Münster wollen wir denn? - diese Frage müsse auch die Politik beantworten“, spielte Schlickum den Ball ins Feld der Fraktionsvorsitzenden. Diese wünschten sich mehr Transparenz etwa anhand von Kriterien. „Sie sind dafür die Experten“, betonte Christoph Kattentidt. Die AG Wohlfahrt konnte dem viel abgewinnen. Kriterien seien gut, das werde aber dauern.
Einfach nur freiwillige Leistungen zu kürzen oder zu streichen, sei jedenfalls keine Lösung, warnte Diakonie-Vorstand Sven Waske. Werde etwa bei vorbeugenden Angeboten gespart, komme es für die Stadt nicht nur teurer, auch der soziale Frieden sei in Gefahr.
Um die Grundsätze der Zusammenarbeit zwischen Freien Trägern und Stadt ging es in einem dritten Themenbereich. Markus Wallmeier (AWO) berichtete von sechs Treffen mit der Verwaltung, die zielorientiert aber bislang ohne Abschluss geblieben seien. Insgesamt habe sich die Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren verbessert. Lia Kirsch (SPD) und Jörg Berens (FDP) wünschten sich Vorschläge aus der AG Wohlfahrt, um auch die großen Linien zu sehen. Die Teilnehmenden diskutierten auch über ein Steuerungsgremium aus Politik, Verwaltung und AG Wohlfahrt. Die Zusammenarbeit verbessern, verständlicher und transparenter gestalten – in diesem Ziel stimmten die Teilnehmen des sozialpolitischen Gesprächs abschließend überein.