Ich habe finanzielle Sorgen.

Sie können folgende Leistungen beantragen:

• Wohngeld bei der zuständigen Wohngeldstelle
• Zusätzlich gegebenenfalls Kinderzuschlag oder
• Arbeitslosengeld II beim zuständigen Jobcenter

Grundsätzlich ist als erstes der Antrag auf Wohngeld zu beantragen/prüfen, erst danach Arbeitslosengeld II (ALG II). Wenn Sie durch das Wohngeld weniger Geld bekommen würden als durch Arbeitslosengeld II, können Sie entscheiden, was von beiden Sie in Anspruch nehmen möchten. Sie können aber nur Wohngeld oder ALG II bekommen, nicht beides. 

In bestimmten Situationen können Sie weitere Hilfen bei Ihrem Jobcenter beantragen, z.B.:

• Bildung und Teilhabe (weitere Leistungen für Ihr/e Kind/er). Dazu gehört: 
  • Kosten für Mittagessen in Kita, Schule und in der Kindertagespflege
  • Lernförderung (Nachhilfe)
  • Kultur, Sport, Mitmachen (Freizeit)
  • Schulmaterial 
  • Ausflüge und Klassenfahrten (in Schulen, Kitas und Kindertagespflege) 
  • Fahrkarte für Schüler
• Erste Ausstattung bei Schwangerschaft und aufgrund einer Geburt
• Erste Ausstattung beim Einzug in die erste eigene Wohnung
• Kosten eines notwendigen Umzugs
• Erstattung für Bewerbungs- und Fahrtkosten
• Kosten für Kauf und Reparatur von orthopädischen Schuhen, Reparaturen von therapeutischen Geräten sowie für die Miete von therapeutischen Geräten

Ob Sie Anspruch auf die jeweilige Leistung haben, wird im Einzelfall geprüft. Sie bekommen für einige der Leistungen einen (einmaligen) Pauschalbetrag. Wenn Sie nachweisen können, dass der Pauschalbetrag nicht ausreicht, können Sie u.U. Anspruch auf weitere Leistungen haben. 

Alle anderen Anschaffungen (Möbel, Renovierung, Kleidung usw.) müssen vom Arbeitslosengeld II bezahlt werden. Eventuell kann das Jobcenter hierfür ein Darlehen (Vorschuss) zahlen. Das Darlehen wird in den Folgemonaten in kleinen Teilen von den ALG II-Zahlungen abgezogen. 

Sie sollten den Bescheid genau prüfen. Dafür können Sie auch unabhängige Stellen in Anspruch nehmen. Für die Prüfung von SGB II-Bescheiden können Sie sich in Münster an die Beratungsstelle „cuba“ wenden. Gegen einen falschen Bescheid können Sie Widerspruch einlegen. Meist gibt es für einen Widerspruch eine Frist von einem Monat. Er ist schriftlich bei der Behörde einzulegen, die in dem Bescheid genannt wird. Eine E-Mail genügt dafür nicht! Sollte der Widerspruch abgelehnt werden, gibt es die Möglichkeit vor dem Sozialgericht zu klagen.

Ja, wenn Sie Arbeitslosengeld I oder Arbeitslosengeld II erhalten, sind Sie grundsätzlich krankenversichert. Die Beiträge werden von den Behörden direkt an die Krankenkasse gezahlt. Auch Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner und Kinder sind gegebenenfalls mitversichert. 

Melden Sie sich sofort bei der zuständigen Agentur für Arbeit entweder: 

1. arbeitssuchend (wenn Sie noch arbeiten, der Kündigungstermin also noch in der Zukunft liegt)
   oder
2. arbeitslos (wenn Sie schon jetzt nicht mehr arbeiten)

Wichtig: Sie müssen sich persönlich arbeitslos melden, sonst droht Ihnen eine Leistungssperre. Eine Arbeitssuchend-Meldung per Telefon oder online reicht nicht aus. 

Stellen Sie bei der Agentur für Arbeit einen Antrag auf Arbeitslosengeld I (ALG I). 

In diesem Fall haben Sie nur einen eingeschränkten Leistungsanspruch. Davon betroffen sind auch die mitversicherten Partner und Kinder. Falls Sie allerdings Leistungen zum Lebensunterhalt nach Sozialgesetzbuch II oder Sozialgesetzbuch XII (ALG II oder Grundsicherung) erhalten, stehen Ihnen trotzdem die vollen Leistungen zu.

Die Krankenkassen haben die Möglichkeit, mit Ihnen eine Lösung zu finden, z.B. eine Ratenzahlung. Dazu müssen Sie aber erklären, dass Sie vorher keine Kenntnisse von der Versicherungspflicht hatten und warum Sie die Rückstände nicht zahlen können.

Nehmen Sie bitte umgehend Kontakt zu Ihrer Krankenkasse auf! Sie können sich bei Bedarf vorab bei uns beraten lassen. 

Folgende Leistungen können Sie beantragen: 

• Wohngeldantrag
• Auch Leistungen zur Bildung und Teilhabe können Sie beim Jobcenter beantragen
• Wenn Sie Kinder haben, können Sie zusätzlich einen Antrag auf Kinderzuschlag stellen. Den Kinderzuschlag beantragen Sie bei der örtlich zuständigen Familienkasse der Agentur für Arbeit. 

Hinweis: Falls der Kinderzuschlag aufgrund von zu niedrigem Einkommen abgelehnt wird, können Sie einen Antrag auf Arbeitslosengeld II beim zuständigen Jobcenter stellen (innerhalb eines Monats nach der Ablehnung). Wenn Ihr ALG I nicht für den Lebensunterhalt reicht, kann es nämlich sein, dass Sie zusätzlich Anspruch auf ALG II-Leistungen haben. Achtung: Dann haben Sie allerdings keinen Anspruch mehr auf Wohngeld! 

Ab dem 65. Lebensjahr (oder bei Erwerbsunfähigkeit) besteht kein Anspruch auf Arbeitslosengeld II, sondern auf Grundsicherung nach dem 12. Sozialgesetzbuch (SGB XII). Diese Leistung muss beim zuständigen Sozialamt beantragt werden.

Sie haben Anspruch auf einen Unterhaltsvorschuss, wenn der Elternteil bei dem Ihr Kind nicht lebt, den Unterhaltszahlungen nicht nachkommt. Den Antrag stellen Sie beim Jugendamt. 

Hinweis: Der Unterhaltsvorschuss muss vorrangig vor Arbeitslosengeld II beantragt werden!

Einen Anspruch haben Sie nur, wenn Sie als Elternteil alleine mit dem Kind leben. Bei einer Wiederverheiratung oder Eintragung einer Lebenspartnerschaft haben Sie keinen Anspruch mehr. Wenn Sie unverheiratet in einer neuen Partnerschaft zusammenlebt, haben Sie weiterhin den Anspruch auf Unterhaltsvorschuss.

Als Eltern/Erziehungsberechtigte haben Sie unter Umständen Anspruch auf Kinderzuschlag. 

Voraussetzungen für den Bezug von Kinderzuschlag sind:

1. Ihr Kind lebt in Ihrem Haushalt, ist unter 25 Jahre alt und nicht verheiratet beziehungsweise nicht in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.
2. Sie erhalten Kindergeld (oder eine vergleichbare Leistung) für Ihr Kind.
3. Das (Brutto-)Einkommen Ihrer Familie beträgt mindestens 900 Euro (Paare) beziehungsweise 600 Euro (Alleinerziehende).
4. Wenn Sie zusätzlich zu Ihrem Einkommen den Kinderzuschlag (und eventuell Wohngeld erhalten würden), rutschen Sie nicht in den ALG II-Anspruch. 

Der Kinderzuschlag wird bei der zuständigen Familienkasse der Agentur für Arbeit beantragt. 

Weitere Infos gibt es hier.

Hinweis: Falls der Kinderzuschlag abgelehnt wird, weil Ihr Einkommen zu niedrig ist, stellen Sie innerhalb eines Monats nach der Ablehnung einen Antrag auf Arbeitslosengeld II beim zuständigen Jobcenter. 

Sie können beim Jobcenter einen Zuschuss für Schulmaterial beantragen (z.B. Ranzen, Stifte, Bücher, Hefte, …). 

Weitere Zuschüsse gibt es für: 

• Mittagessen in Kita, Schule und in der Kindertagespflege
• Lernförderung
• Kultur, Sport, Mitmachen 
• Ausflüge und Klassenfahrten (in Schulen, Kitas und Kindertagespflege)
• Fahrkarte für Schüler

Hier finden Sie weitere Informationen.

Wenn Ihre Einnahmen nicht reichen, um dauerhaft alle Ausgaben zu bezahlen, sprechen wir von Überschuldung. Wenn das bei Ihnen der Fall ist, sollten Sie mit Ihrer Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle einen Beratungstermin vereinbaren. Die Höhe der Schulden spielt keine Rolle. 

Vielen fällt dieser Schritt schwer. Versuchen Sie sich davon frei zu machen. Je frühzeitiger Sie sich Hilfe holen, umso eher können Sie einen Ausweg aus den Schulden finden.

Folgende Arbeitsschritte sind in der Schuldnerberatung üblich:

• Überblick über die Schulden gewinnen
• Einnahmen prüfen 
• Ausgaben prüfen (An welchen Stellen kann gespart werden?)
• Einen Plan machen - welcher Ausweg ist in Ihrer Situation möglich?
• Den vereinbarten Weg gehen

Leider ja. Die gemeinnützigen Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen werden stark nachgefragt. Melden Sie sich dennoch möglichst rechtzeitig. Fragen Sie, wie Sie sich auf die erste Beratung vorbereiten können. Vielleicht erhalten Sie dafür konkrete Hilfen (Vordruck für eine Schuldenübersicht, Haushaltsplan ...). Unabhängig davon sollten Sie sich - falls noch nicht geschehen - einen genauen Überblick über Ihre Schulden machen. Legen Sie einen Ordner an, sortieren Sie die Schuldunterlagen (alphabetisch und nach zeitlicher Reihenfolge). Wenn Sie gut vorbereitet zum ersten Beratungstermin kommen, kann es schnell weitergehen. 

Fragen Sie nach der offenen Sprechstunde. Ohne festen Termin können hier kurze Rückfragen geklärt werden.

Sie können auch unser Online-Beratungsangebot nutzen. 

Sollte Ihre Situation sehr schwierig sein, weil zum Beispiel die Wohnung oder der Strom gekündigt wurde, dann sagen Sie dies bereits beim ersten Anruf. 

Zuerst werden wir in der Schuldnerberatung versuchen, weitere Schulden zu vermeiden und für bestehende Schulden Absprachen mit den Gläubigern zu treffen, um diese zurückzuzahlen. 

Wenn das nicht gelingt, kann unter Umständen eine Verbraucherinsolvenz (auch Privatinsolvenz genannt) infrage kommen. Dafür muss die oben beschriebene außergerichtliche Einigung gescheitert sein. Es ist Aufgabe der Schuldnerberatung, Sie Schritt für Schritt bei der Klärung zu unterstützen und Sie im Kontakt mit den Gläubigern und bei einer möglichen Antragstellung zu begleiten.

Die Verbraucherinsolvenz (auch Privatinsolvenz genannt) können Sie beantragen, wenn Sie zahlungsunfähig sind. Das meint: Sie können Rechnungen/Zahlungen nicht mehr begleichen. 

Es gibt aber Einschränkungen für die Verbraucherinsolvenz: 

• Das Verbraucherinsolvenzverfahren können Sie nicht beantragen, wenn Sie einmal eine selbstständige Tätigkeit ausgeübt haben und in diesem Zusammenhang mehr als 19 Gläubiger haben und/oder Forderungen (Lohn/Gehalt, Lohnsteuer, Arbeitnehmeranteile von Gesamtsozialversicherungsbeiträgen) von ehemaligen Arbeitnehmern bestehen. 
• Auch wenn Sie aktuell selbstständig sind, müssten Sie bei Ihrem zuständigen Insolvenzgericht ein reguläres Insolvenzverfahren beantragen. 

Wichtig: Sollten Sie aktuelle Miet- oder Energieschulden haben, wenden Sie sich bitte schnellstmöglich an die Schuldnerberatung. Maßnahmen, um Ihre Wohnung oder die Stromversorgung zu erhalten, sollten hier unverzüglich ergriffen werden.  

Seit dem 01.10.2020 beträgt die Laufzeit zur Restschuldbefreiung drei Jahre.  Sollte eine zweite Insolvenz beantragt werden müssen, verlängert sich die Laufzeit auf fünf Jahre.

Es dürfen während eines Verfahren keine unangemessenen Neuschulden gemacht werden. 

Wenn zu Ihren Schulden auch Bußgelder, Geldstrafen oder Forderungen aus vorsätzlich unerlaubter Handlung (z. B. Schadenersatz) gehören - nein. Sollten Geldstrafen oder Bußgelder offen sein, besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Schuldnerberater, da diese Forderungen nicht so einfach in einen Insolvenzplan aufgenommen werden können bzw. ohne Zahlung sogar die Inhaftierung drohen kann.

Auch Schulden, die während des Verbraucherinsolvenzverfahrens neu entstehen, werden nicht erlassen. Daher dürfen während eines laufenden Verbraucherinsolvenzverfahrens keine unangemessenen Neuschulden gemacht werden. 

Ja. Ohne Pfändungsschutz kann das gesamte Guthaben auf Ihrem Konto gepfändet werden. 

Aber: Sie haben das Recht auf ein Pfändungsschutzkonto (auch P-Konto genannt). 

Hier gibt es einen monatlichen Freibetrag, der nicht gepfändet werden kann. Ein P-Konto kann nicht gesperrt werden, außer Sie haben unerlaubt mehrere Pfändungsschutzkonten.

Wenn Sie Sorge haben, dass Ihr Konto gepfändet werden könnte, beantragen Sie bei Ihrer Bank, dass Ihr Giro-Konto in ein Pfändungsschutzkonto umgewandelt wird. Der Pfändungsschutz greift erst dann, wenn es tatsächlich zu einer Kontopfändung kommt. Davor können Sie Ihr Giro-Konto wie gewohnt nutzen. 

Ein P-Konto (Pfändungsschutzkonto) schützt Sie davor, dass das gesamte Guthaben auf Ihrem Konto gepfändet werden kann.  Sie haben das Recht auf ein solches Konto. Der monatliche Freibetrag kann nicht gepfändet werden.  Ein P-Konto kann nicht gesperrt werden, außer Sie haben unerlaubt mehrere Pfändungsschutzkonten.

Wenn Sie Sorge haben, dass Ihr Konto gepfändet werden könnte, beantragen Sie bei Ihrer Bank, dass Ihr Giro-Konto in ein Pfändungsschutzkonto umgewandelt wird. Der Pfändungsschutz greift erst dann, wenn es tatsächlich zu einer Kontopfändung kommt.
Sie können ein P-Konto auch rückwirkend (meist bis zu einem Monat), also nach Eingang einer Kontopfändung beantragen.